afgis zu Gesundheits-Apps
Gesundheits-Apps
Der Einsatz von Gesundheits-Apps kann sich positiv auf die Gesundheit des Einzelnen auswirken. Allerdings bringt der Einsatz dieser Technologie auch unkalkulierbare Risiken mit sich. Welche Angaben sollten Hersteller:innen liefern, wenn sie eine App in Verkehr bringen? Gibt es vertrauenswürdige Testergebnisse?
afgis e.V. hat die Basisangaben, die Produzent:innen von Gesundheits-Apps bereitstellen sollten, in einem "Gesundheits-App Fact Sheet" zusammengefasst:
Gesundheits-App Fact Sheet
- Name, Bezeichnung
- Art (Audio, Video, Text)
- Anwendungsbereich (mit Zielgruppe)
- Nutzen
- Durchgeführte Tests und Studien
- Version
- Bekannte und behobene Störungen
- Datenquellen
- Stand der Information
- Größe
- Sprache(n)
- Lauffähig unter ... (Limitationen)
- Kosten
- Impressum
- Autor:innen (mit fachlicher Qualifikation)
- Datenschutzerklärung
- Werbung (Grundsätze)
- Finanzierung
Experten-Statement
afgis-Beiratsmitglied Dr. med. Urs-Vito Albrecht, MPH, vom Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover:
"Hersteller von Gesundheits-Apps sollten die relevanten Informationen transparent und für den potentiellen Nutzerkreis verständlich bereit stellen. Dazu gehören neben Informationen über den möglichen Nutzen der App auch Angaben über mögliche Einschränkungen und Risiken. Quellenangaben für Inhalte und Angaben zu Interessenkonflikten der Autoren erleichtern die Einschätzung der Qualität einer App. Um die Vertrauenswürdigkeit der App zu dokumentieren sollten Informationen zum Datenschutz präsent sein.
Erst wenn all diese Angaben in Form eines standardisierten Reportings vorliegen, ist die App und der Hersteller überprüfbar - nicht nur durch den interessierten Nutzer, sondern auch durch Test-Initiativen oder Behörden. Die Informationen sollten in jedem Fall noch vor dem Download zur Verfügung stehen und an prominenter Stelle vorgehalten werden, z.B. in den Produktinformationen des jeweiligen App-Stores.
App-Hersteller, die die geforderten Angaben transparent bereit stellen, können mit diesem kostenneutralen Vorgehen sicher in der Öffentlichkeit punkten, denn sie geben damit auch ein Statement zur Vertrauenswürdigkeit und Verbindlichkeit ihrer Anwendungen ab."
afgis-Flyer
"Mehr Qualität im Netz - Was muss man über Gesundheits-Apps wissen?"
Mit „Gesundheits-App Fact Sheet“ und Experten-Statement von Dr. med. Urs-Vito Albrecht, MPH, vom Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover als pdf-Datei.
Sie können den Flyer als
pdf-Datei herunterladen
und auch gerne einige gedruckte Exemplare anfordern.
Weitere Informationen
Apps im Test
Initiative Präventionspartner
Die Initiative, eine Einrichtung der sanawork Gesundheitskommunikation, hat einen "Ehrenkodex für Gesundheits-Apps" entwickelt. Sie setzt auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der App-Anbieter und das Engagement der Online-Community der Anwender:innen, die die Einhaltung des Ehrenkodex' überwacht. Ein App-Test bietet Entwickler:innen die Möglichkeit, die eigene App zu prüfen und User:innen die Gelegenheit, Anwendungen zu bewerten. Die Testberichte sind öffentlich zugänglich.
Mehr bei www.healthon.de
ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH
Mit "AppCheck" nimmt die ZTG seit 2012 Apps unter die Lupe. Ziel ist es, Nutzer:innen tiefergehende Informationen, Instrumente und Bewertungskriterien an die Hand zu geben, um Qualität und Mehrwert einer App bestmöglich beurteilen zu können. Für Nutzer:innen besteht die Möglichkeit, Apps für den Check vorzuschlagen.
Mehr bei www.appcheck.de
Studie "Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps – CHARISMHA"
Studienleiter war Dr. med. Urs-Vito Albrecht, stellvertretender Direktor des hannoverschen Standorts des PLRI und geschäftsführender Arzt der Ethikkommission der MHH. Er leitet die multidisziplinäre Forscher:innen-Gruppe PLRI MedAppLab, die sich mit den ethisch-rechtlichen Rahmenbedingungen des medizinischen Einsatzes von Gesundheits-Apps auseinandersetzt und ist im wissenschaftlichen Beirat von afgis e.V.
"Smartphones und Apps sind zu selbstverständlichen Begleitern mit persönlichem Zugang zu allen Lebensbereichen geworden. Gesundheits-Apps haben das Potenzial das Gesundheitswesen zu verändern. Der gerechtfertigte Einsatz der Technologie macht eine Nutzen- und Risikoabwägung notwendig, die eine medizinische, ethische, rechtliche, ökonomische und politische Diskussion bedingt. Die CHARISMHA-Studie bildet die Grundlage in Form einer wissenschaftlichen Bestandsaufnahme zum Thema und bietet eine erste Analyse mit der Identifizierung von Handlungsfeldern sowie Handlungsoptionen."
Albrecht, U.-V. (Hrsg.), Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps (CHARISMHA). Medizinische Hochschule Hannover, 2016
Letzte Aktualisierung dieser Seite am 15.02.2021